Einfache Schwingungsformen

Zunächst brauchen wir nur ein PitchGate und einen Oszillator. Im Ensemble-View fügen wir ein Oszilloskop ein, mit dem wir das Zeitsignal des Klangs darstellen können. Nun schauen wir uns die Wellenformen der Grundklänge des Oszillators an (Sägezahn, Rechteck, etc.). Wir können nun Beispiele der einzelnen Klänge in Reaktor aufzeichnen. Über das Menü "View->Show Recorderbox" exportieren wir die Klänge als wav und lesen sie in GRAM über 'Scan File' ein. Um das Spektrum anzuzeigen, müssen wir den Display-Type "Line" auswählen. Es erscheint eine Liniendarstellung des Amplitudenspektrums mit dB-Angaben (Toggle Grid). Aus diesen können wir dann lineare Prozentwerte mit Bezug auf die Grundschwingung berechnen. Wir setzen dazu die Grundschwingung mit 0 dB entspr. 100 % an. Variiere die Pulsweite (d.h. das zeitl. Verhältnis zwischen positivem und negativem Schwingungsteil) bei der Rechteckschwingung (Regler `P-Width´ am Oszillator) und beobachte, wie sich das Verhältnis der Obertöne verändert. (Ins Protokoll: Plots der Spektren für drei markante P-Width-Einstellungen beim Rechteck, ein Sägezahn, ein Dreieck, Ausschnitte aus den wavs, Angaben der Frequenzen und Amplituden in dB und Prozentwerten für die Grundschwingung und die ersten drei Obertöne, bei denen die Amplitude größer 0 ist). Wir können in GRAM auch "online" das Spektrum des Synthesizerklangs darstellen, d.h. während wir spielen. Dazu wählen wir 'Scan Input', stellen eine Samplingfrequenz von 5.5. kHz und 'Mono' ein. Damit das Signal erscheint, muss im Windows-Mixer "Was Sie hören" als Quelle ausgewählt sein.

Abbildung: Gram Einstellungen

Die Formel für die Berechnung des Verhältnisses zur Amplitude (An) in % lautet:
20 * log(An / A1)

Triangle P-Width 50

Abbildung: Triangle P-Width 50 Messung

Teilton Frequenz (Hz) An (dB) Unterschied zu A1 (dB) Verhältnis zur Amplitude (%)
in Hz in dB in dB als Verhältnis in %
1 140 Hz -5 0 0 0
2 409 Hz -15 -10 0,3162 32%
3 689 Hz -20 -5 0,5623 56%
4 969 Hz -25 -5 0,5623 56%

Sägezahn P-Width 50

Abbildung: Sägezahn P-Width 50 Messung

Teilton Frequenz (Hz) An (dB) Unterschied zu A1 (dB) Verhältnis zur Amplitude (%)
in Hz in dB in dB als Verhältnis in %
1 129 Hz -5 0 0 0
2 280 Hz -34 -29 0,0354 4%
3 398 Hz -15 -10 0,3162 32%
4 549 Hz -29 -24 0,0630 6%

Pulse P-Width 0

Abbildung: Pulse P-Width 0 Messung

Teilton Frequenz (Hz) An (dB) Unterschied zu A1 (dB) Verhältnis zur Amplitude (%)
in Hz in dB in dB als Verhältnis in %
1 129 Hz -5 0 0 0
2 409 Hz -14 -9 0,3548 36%
3 700 Hz -18 -13 0,2238 22%
4 969 Hz -21 -16 0,1584 16%

Pulse P-Width 50

Abbildung: Pulse P-Width 50 Messung

Teilton Frequenz (Hz) An (dB) Unterschied zu A1 (dB) Verhältnis zur Amplitude (%)
in Hz in dB in dB als Verhältnis in %
1 129 Hz -10 0 0 0
2 280 Hz -12 -2 0,7943 80%
3 420 Hz -19 -9 0,3548 36%
4 689 Hz -24 -14 0,1995 20%

Pulse P-Width 98

Abbildung: Pulse P-Width 98 Messung

Teilton Frequenz (Hz) An (dB) Unterschied zu A1 (dB) Verhältnis zur Amplitude (%)
in Hz in dB in dB als Verhältnis in %
1 140 Hz -40 0 0 0
2 280 Hz -39 1 1,112 111%
3 420 Hz -39 1 1,112 111%
4 560 Hz -39 1 1,112 111%

Schwebung

Nun bringen wir einen zweiten Oszillator zum Einsatz. Um die Ausgänge der beiden Oszillatoren anschließen und in der Lautstärke regeln zu können, benötigen wir eine Mixing Matrix 2x2, von der wir allerdings den zweiten Ausgang löschen können. Zunächst stellen wir beide Oszillatoren auf exakt dieselbe Frequenz und Dreiecksschwingung. Dann verstimmen wir den zweiten gegen den ersten und zeichnen den Klang auf, wenn wir gerade eine Amplitudenmodulation feststellen (Fall A), d.h. einen in der Lautstärke schwankenden Ton. Wir verstimmen die Oszillatoren weiter gegeneinander, bis wir den Eindruck einer Dissonanz haben (Fall B), d.h. es entsteht ein rauher, unangenehmer Klang. Beachte, dass der Regler 'Pitch' den betreffenden Oszillator in etwa um Halbtöne verstimmt, während 'Fine' dies um Bruchteile von Halbtöne tut. Am besten experimentiert man zunächst mit dem 'Fine'-Regler und erst, wenn z.B. bei Fall B sich der gewünschte Effekt nicht einstellt, mit dem 'Pitch'-Regler. Nun stellen wir mit GRAM für die beiden Fälle die Frequenzen der Schwingungen fest. Es kann sein, dass die Genauigkeit von GRAM beim Fall A zur Bestimmung der Differenzfrequenz nicht ausreicht. Man kann die Differenzfrequenz aber auch aus dem Oszillogramm der amplitudenmodulierten Schwingung berechnen (z.B. in Samplitude anschauen). Die Periodendauer entspricht nämlich exakt dem Abstand zwischen zwei Punkten maximaler (oder minimaler) Amplitude. Ins Protokoll für beide Fälle: Mittenfrequenz und Differenzfrequenz, Spektrogramm und wav.

Amplitudenmodulation

Abbildung: Schwebung Messung

Messungen A:
Amplitude 1: 134 Hz
Amplitude 2: 135 Hz

Mittenfrequenz: (134 + 135) / 2 = 134,5
Differenzfrequenz: 135 - 134 = 1

Dissonanz

Abbildung: Schwebung Messung

Messungen B:
Amplitude 1: 134 Hz
Amplitude 2: 142 Hz

Mittenfrequenz: (134 + 142) / 2 = 138
Differenzfrequenz: 142 - 134 = 8

Klangnachbildung

Wir wollen nun versuchen, einen der folgenden Klänge nachzuahmen Flöte, Klavinett, Geige. Zunächst wählen wir die Grundwellenform (Rechteck, Sägezahn, etc.), die klanglich am besten zu unserem Instrument paßt (auch mit dem Filter experimentieren ! ). Um die Hüllkurve entsprechend manipulieren zu können, brauchen wir ein ADSR-Makro, das wir zwischen dem Pitch-Gate und den Oszillatoren, allerdings nur in der Gate-Weg einbauen. Damit versuchen wir zunächst den zeitlichen Verlauf des Naturklangs nachzubilden. Vibrato-Effekte lassen sich, wie wir bereits in der Vorlesung gesehen haben, mit LFOs erzielen. Auch Rauschgeneratoren (Anblasgeräusche !) lassen sich in unseren Synthesizer integrieren. Ins Protokoll: Endgültige Struktur des Synthesizers Ensemble-Datei, Klangprobe als wav, Hüllkurve als Plot.

Da wir so im Schwung waren und die Aufgabe sehr viel Spaß gemacht hat, haben wir alle 3 Klänge versucht zu erwischen.

Abbildung: Struktur unseres Synthesizers

Geige

Geige Ensemble-Datei

Abbildung: Geige Hüllkurve

Flöte

Flöte Ensemble-Datei

Abbildung: Flöte Hüllkurve

Klavinette

Klavinette Ensemble-Datei

Abbildung: Klavinett Hüllkurve